Im Gegenzug zum Musikexpress reisen Sie durch die Kulturgeschichte. Im ersten Wagen begegnen Sie dem geheimen Rat v. Goethe. Bei den Entwurfsarbeiten 2010 erinnerte ich mich an eine Begebenheit zu meiner Studentenzeit, die mich veranlasste, ihn in den Zug zu setzen: Im Germanistikstudium begegneten meine Freundin und ich auf Schritt und Tritt dem großen Dichter. So beschlossen wir eines Tages, in der Unibibliothek ein Stichwort zu finden, zu dem sein Name ganz bestimmt nicht auftauchen würde. Wir entschieden und für das Stichwort „Kartoffel“. Aber wir hatten keine Chance: Die Bibiothek besaß das Werk „Die Kartoffel in der Goethezeit“. An Goethe kommt man also nicht vorbei.
Als wir am 28. August am Musikexpress den Geburtstag des Poeten feierten, schmeckte Allen die Kartoffeltorte besonders gut, die Goethe nachweislich zu seinem 64. Geburtstag vor 200 Jahren geschenkt bekam. Hier das Rezept:
Kartoffeltorte
4 Eigelb,200 g Zucker und eine Prise Salz schaumig rühren, die abgeriebene Schaleeiner Zitrone, 1 kleinen Teelöffel Backpulver, 75 g Grieß und 100 g geriebene Mandeln unterrühren. 300 g geriebene kalte Pellkartoffeln und Rosinen dazugeben. Für Erwachsene: Die Rosinen können in Orangenlikör eingelegt werden. Dann noch das steif geschlagene Eiweiß unterheben und den Kuchen in einer gut gefetteten und gemehlten Form ca. 50 Minuten bei 180°C (Ober-Unterhitze) backen.
Inspiriert durch ein Rezept aus dem Buch „Gestern aß ich bei Goethe“ von Sybil Gräfin Schönfeldt, Arche Verlag Zürich/Hamburg, 2002
Anmerkungen zur Bedeutung der Kartoffel in dieser Zeit:
Sie war bis Anfang des 17. Jahrhunderts eher als exotische Rarität in botanischen Gärten als in der Landwirtschaft zu finden und wurde ihrer Blüten wegen geschätzt. Historische Belege für den Kartoffelanbau in Weimar gibt es erst ab 1750. Sie wurde dort allerdings zu dieser Zeit hauptsächlich als Viehfutter verwendet. So war die Kartoffeltorte sicher etwas Exotisches und damals „topaktuell“. (Geschichtliches zu Kartoffel finden Sie auf den
Seiten von Klaus Henseler, Internationale Forschungsstelle Kartoffel-Historie Cuxhaven (IFKH))
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